Neues Jahr, neue Möglichkeiten

Zum Anfang jeden neuen Jahres stellt sich die Frage nach den Trends und Technologien, die in diesem Jahr Erfolg versprechen und Einzug ins Leben zahlreicher Menschen finden werden. Die weiterhin vorherrschende Covid-19-Pandemie, technologische Entwicklungen und der Klimawandel treiben den globalen Wandel voran und tragen dazu bei, dass 2022 mit einer Reihe spannender Neuerungen und Entwicklungen aufwartet. Wir haben uns vier prägende Megatrends für Sie angesehen, die Anleger*innen 2022 beschäftigen werden.

Eine Frau verwendet eine VR-Brille und gestikuliert

Megatrend 1: Das Metaverse

Ein Begriff, der spätestens seit der Umbenennung von Facebook in Meta Platforms nicht nur bei Fachleuten die Neugierde weckt. Die Vorreiterrolle bei dessen Entwicklung haben der erwähnte US-amerikanische Konzern, die Spieleplattform Roblox oder Epic Games eingenommen. Marc Zuckerberg plant, jährlich mehr als 10 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung und den Ausbau dieser zweiten, virtuellen Lebensrealität zu investieren. Die Vision ist ein nahtloser Übergang zwischen Realität und digitaler Welt. Im neuen Jahr sind Metaverse-Erlebnisse wie Live-Veranstaltungen oder Shopping-Möglichkeiten geplant, bei denen die teilnehmenden Personen mit Hilfe von Wearables wie Datenbrillen oder Headsets verbunden sein werden. Dadurch wird sich auch die Arbeitswelt verändern, so sollen Onlinemeetings sich in Zukunft wie persönliche Treffen anfühlen.

 

Derzeit arbeiten verschiedene Unternehmen unabhängig voneinander an einem eigenen Metaverse und es bringen sich bereits weitere Konzerne in Stellung, um ihre eigene Vision einer ver-netzten Welt umzusetzen. Bis man von einem Metaverse sprechen kann, werden allerdings noch Jahre vergehen, denn dieses ergibt sich erst durch die nahtlose Verknüpfung der „neuen“ mit der realen Welt.

 

Megatrend 2: Etablierung Digitaler Währungen

Banken und andere Finanzinstitute tun sich weiterhin schwer mit Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. Dies liegt vor allem an regulatorischen Schwierigkeiten und der schwierigen Mittelherkunftsprüfung. Dennoch wer-den Digitale Assets weiterhin eine wichtige Rolle für viele Investor*innen spielen. Verlässliche Prognosen hinsichtlich der Kursentwicklung sind aufgrund der sehr hohen Volatilität so gut wie unmöglich, allerdings rechnen Expert*innen damit, dass auch die weitere Inflationsentwicklung eine Rolle in der Bewertung von Kryptowährungen spielen dürfte. Auch mögliche Schritte durch die Regulatorik dürften entsprechende Preisbewegungen verursachen.

 

Aus steuerthematischer Perspektive werden Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen in Österreich ab 1. März 2022 wie Aktien versteuert. Dies bedeutet, dass ein Steuersatz von 27,5 Prozent an den Staat fällig wird. Die Abzugspflicht der Kapitalertragssteuer folgt schließlich mit 2023 für in Österreich ansässige Dienstleistungsunternehmen wie z. B. Bitpanda. Nicht betroffen sind vor dem 28. Februar 2021 gekaufte und über die Spekulationsfrist von einem Jahr hinaus gehaltene Coins, die als sogenanntes „Altvermögen“ gelten. Wichtig: betroffen sind sowohl laufende Einkünfte aus Kryptowährungen wie auch Einkünfte durch realisierte Wertsteigerungen. In Deutschland müssen erzielte Kapitalgewinne versteuert werden, wenn die Kryptowährung innerhalb eines Jahres wieder verkauft wird. Es gilt eine Freigrenze von 600 Euro. Bei Gewinnen über der Freigrenze muss der Gesamtgewinn versteuert werden. Nach einem Jahr Behaltefrist sind Kapitalgewinne steuerfrei. Für Zinsen und andere laufende Erträge muss jedoch auf jeden Fall Abgeltungssteuer abgeführt werden.

 

Megatrend 3: Elektromobilität und autonomes Fahren

In einer digitalen und vernetzten Welt dürfen auch die neuesten Trends und Entwicklungen im Umkreis der Automobile nicht vernachlässigt werden. Neben den weiter steigenden Zahlen an Elektrofahrzeugen wird auch die Forschung im Bereich des autonomen Fahrens intensiviert und beschleunigt. In den letzten Jahren konnten dabei beachtliche Fortschritte erzielt werden, die das autonome Fahren zu einem der großen Tech-Trends werden lassen.

 

 

Namhafte und große Unternehmen wie auch Start-Ups konzentrieren sich auf Kooperationen und Neuentwicklungen. Die Technologie soll das autonome Fahren nicht nur sicherer, sondern auch komfortabel und für jeden leistbar gestalten. In Zukunft könnten Autos dann wie von Geisterhand gesteuert werden. Was derzeit noch wie Science-Fiction klingt, ist schon lange keine utopische Zukunftsvision mehr, sondern die klare Zielvorgabe in der Forschung und Entwicklung. In München soll in diesem Jahr der erste autonome Taxi-Service starten. Davon erwarten sich viele einen Indikator für den weiteren Verlauf, denn sollte das Projekt scheitern, wird sich dies negativ auf das autonome Fahren auswirken. Auch der Chip-Mangel, welcher sich wohl bis Jahresende fortsetzen wird, hat Auswirkungen auf die weitere Entwicklung und den Absatz von E-Autos.

 

Megatrend 4: Die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit

Die im November 2021 abgehaltene Weltklimakonferenz in Glasgow und auch die weiterhin schleppenden Bemühungen gegen die Klimaerwärmung zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn die Anforderungen seitens der Politik, der Öffentlichkeit und von Anleger*innen wachsen. Dabei steht nicht nur die Umwelt im Fokus, sondern auch die soziale Stellung von Unternehmen und eine verantwortungsvolle Geschäftsführung. Ein gutes ESG-Rating (Environment, Social und Governance) wird immer wichtiger für Konzerne, um Investor*innen überzeugen können.

 

Die EU-Taxonomie als Teil des „Green Deals“ der Europäischen Union ist ausschlaggebend, um zu verstehen, was künftig als nachhaltig gilt und was nicht. Dies zeigt aktuell die emotionale Diskussion darüber, wie mit Gaskraftwerken und Atomenergie umgegangen werden soll. Während sich vor allem Länder wie Frankreich oder Italien dafür stark machen, Kernenergie als Grün einzuordnen, stemmten sich Länder wie Deutschland, Österreich oder Luxemburg gegen die Pläne der Kommission.

 

Im Allgemeinen definiert die Taxonomie, welche Wirtschaftsbereiche als klimafreundlich gelten. Dadurch sol-len nachhaltige Finanzprodukte klar identifiziert werden.
Es wird das Ziel verfolgt, verstärkt Geldflüsse in grüne Technologien zu leiten, um 2050 die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen. Neben der EU-Offenlegungsverordnung, die seit dem 10. März 2021 in allen Mitgliedsstaaten Gültigkeit hat, bekommt das Thema ab August 2022 in der Anlageberatung durch neue regulatorische Vorgaben der Europäischen Union noch mehr Bedeutung.

 

Ist dies der Fall, dürfen nur noch aktiv jene Wertpapiere angeboten werden, die diesen Kriterien entsprechen. Ein Problem spielt dabei das sogenannte „Greenwashing“ – also der Versuch, durch gezielte Kommunikation oder PR-Arbeit ein grünes Image zu erhalten, ohne entsprechende Maßnahmen umzusetzen. So stellt sich die Frage, ob gegebene Versprechen auch eingehalten werden. Eine klare Mess- bzw. Vergleichbarkeit stellt das größte Problem dar, welches nach wie vor ungelöst bleibt.

Auch 2021 war ein herausforderndes Jahr. Neben pandemiebedingtem Verzicht und Einschränkungen sorgte auch die zurückgekehrte Inflation für zusätzliche Unsicherheit an den Märkten. Ein baldiges Ende der Covid19-Pandemie ist weiterhin nicht absehbar. Das Virus zeigt und fördert allerdings auch Trends sowie Entwicklungen, die künftig eine wichtige Rolle für Anleger*innen spielen können.

 

Quellen:

Bitte beachten Sie, dass Einschätzungen und Bewertungen die Meinung des jeweiligen Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung bzw. Ausarbeitung reflektieren und für die Richtigkeit und den Eintritt eines bestimmten Erfolgs keine Gewähr übernommen werden kann. Durch neue Entwicklun-gen oder kurzfristige Änderungen können diese Informationen daher bereits überholt sein. Bei diesen Informationen handelt es sich um keine individuelle Anlageempfehlung, kein Angebot zur Zeichnung bzw. zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Stand 01/2022