Echte Wertschätzung auf Papier

Die Digitalisierung hält in allen Bereichen Einzug, doch eine Tradition trotzt dem Fortschritt – die persönliche Weihnachtskarte. Nicht per E-Mail oder E-Post, sondern im Papierformat ist sie eine besondere Aufmerksamkeit zum Jahresausklang.

Den Ursprung dieser Tradition verdanken wir Sir Henry Cole, einem Beamten des englischen Postamts. Da er das viele Schreiben von individuellen Weihnachtsgrüßen leid war, ließ er sich im Jahr 1843 eine Karte mit einer vorgedruckten Botschaft anfertigen. Das Motiv eines Familienfests stammte von seinem befreundeten Maler John Calcott Horsley. Von den 1.000 gedruckten Exemplaren wurden auch einige verkauft, doch den Großteil vernichteten die Puritaner, weil darauf offenbar ein Wein trinkendes Kind abgebildet war.

 

Während der weltweite Siegeszug der Karte noch auf sich warten ließ, wurde in den USA mit der Innovation der Farbdrucktechnik ab 1874 die Massenproduktion gestartet. Die Entwicklung wurde von dem deutschen Auswanderer Louis Prang angestoßen, der im Jahr 1880 bereits über fünf Millionen Stück in den Vereinigten Staaten verkaufen konnte. Etwa 30 Jahre später wurde die Tradition in vielen weiteren Ländern immer populärer.

Weltweit werden Milliarden von Weihnachtskarten oder Neujahrs-Grüßen versendet.

 

Verschiedene Stilrichtungen

Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Stile bei den Weihnachtskarten etabliert: Von klassisch-romantischen Motiven über moderne Designs bis hin zu humorvollen Sprüchen ist alles vertreten. Inzwischen werden weltweit Milliarden von Karten versendet. Im England sind es laut Schätzungen rund 900 Millionen Exemplare. Doch auch über die europäischen Grenzen hinweg wird das Fest gefeiert und weihnachtliche bzw. Neujahrs-Grüße versendet, wie beispielsweise in China, Australien und Japan. Die Unterschiede sind jedoch enorm. Auf den iranischen Neujahrskarten werden zum Beispiel gerne Gedichte zitiert und Gegenstände abgebildet, die Wohlstand, Reinheit, Glück und Fruchtbarkeit verkörpern. In China stehen Glück, Erfolg und Reichtum im Fokus.

 

Die Vielfalt zeigt sich nicht nur bei der Gestaltung und den Glückwünschen, sondern auch beim Ziel. So sind viele Karten mit karitativen Zwecken verbunden und schenken nicht nur Freude, sondern tun gleichzeitig etwas Gutes.

 

BTV Weihnachtskarte

Auch in der BTV hat die Weihnachtskarte eine lange und gern in Anspruch genommene Tradition. Bei der Auswahl der Motive gab es bislang sehr unterschiedliche Ansätze: Angefangen von Fotos, die von Künstler*innen der BTV-eigenen Fotogalerie beigesteuert wurden bis hin zum Mitarbeiter*innen-Fotowettbewerb.

 

In diesem Jahr stammt das Motiv von Josef. Er ist Klient der Werkerei, W.I.R. gemeinnützige GmbH in Hall in Tirol. In dieser Einrichtung sind 20 Menschen mit Behinderungen kreativ tätig. Sie gestalten handwerkliche und kunsthandwerkliche Produkte, die im kleinen Geschäft in der Haller Altstadt verkauft werden. Josef hat sich auf kleinteilige Illustrationen spezialisiert. Wir freuen uns, dass dieses tolle Motiv die diesjährige Weihnachtskarte ziert.

 

Die Künstler*innen der Werkerei. Von Josef (rechts im Bild) stammt die Illustration der BTV Weihnachtskarte 2023.

Drei Klientinnen der Wekerei mit der BTV Weihnachtskarte.