Symbolbild Digitaler Euro

Krypto vs. Digital Currency – was ist der digitale Euro?

Nach einer zweijährigen Untersuchungsphase gibt die EZB nun den Startschuss für die Vorbereitung des digitalen Euros. In diesem Beitrag gehen wir auf Fragestellungen rund um die digitale Währung ein.

Kommt der digitale Euro?

In Europa ist zu beobachten, dass sich vor einigen Jahren der politische Wille zur Ausgabe eines digitalen Euro verdichtet hat. Haupttreiber waren Ängste, dass digitale Währungen wie der von Facebook/Meta geplante, aber nie realisierte Libra das Währungsgefüge zulasten des Euro verschieben könnte oder die Abhängigkeit von Bezahlsystemen aus den USA zu übermächtig werden könnte.

 

De facto existieren immer noch mehrere Millionen Personen allein im Euroraum, denen kein Bankkonto zur Verfügung steht. Die Hoffnung, diese via Digitalwährungen und Wallets am E-Commerce beteiligen zu können, spielt für die EU eine große Rolle. Außerdem möchte man dem Euro durch sein digitales Pendant im weltweiten Konkurrenzkampf um wirtschaftliche Bedeutung mehr Gewicht verleihen.

 

Was ist der Unterschied zwischen Kryptos und digitalen Währungen?

Schon seit Jahren nimmt man in der Politik den zumindest zeitweiligen Erfolg von Kryptowährungen ernst und möchte den privaten Initiativen unbedingt auch staatliche Lösungen entgegenstellen. Und zwar eine digitale Währung, die nicht wie Kryptowerte starken Schwankungen unterworfen, sondern direkt an physische Währungen, Gold o. Ä. gebunden ist. Die Vorteile beider Welten sollten miteinander verbunden werden. Pläne, CBDCs (Central Bank Digital Currencies) ins Leben zu rufen, gibt es schon länger.

 

Voraussetzung für die Umsetzung ist eine Einigung über die Rahmenbedingungen, unter denen die Ausgabe erfolgt. Ein politischer Prozess, der bedingt durch die Berücksichtigung vieler wirtschaftlich oft gegenläufiger Interessen nicht einfach ist. Auch die Auswirkungen auf das Währungsgefüge, die im Umlauf befindliche Geldmenge etc. müssen klar bewertet werden. Da es weltweit noch wenig Erfahrung mit der Ausgabe von CBDCs gibt, ist es verständlich, dass sich ein Staat nicht leichtfertig zur Neueinführung von digitalem Geld entschließt, da die Effekte nicht zu 100 % abschätzbar sind.

Symbolbild Digitaler Euro

Wer braucht den digitalen Euro?

Abgesehen von vielen politischen Motiven zur Ausgabe eines digitalen Euro gibt es im Grunde keine Nachfrage – weder von Privatpersonen noch von Unternehmen. Bezahlen „funktioniert“ in der EU zuverlässig, wenngleich das Thema von mächtigen Playern beherrscht wird, was bei manchen Unbehagen verursachen mag. Die Vermutung, dass von der Nationalbank ausgegebenes Geld sicherer als Giralgeld sei, das von den Geschäftsbanken verteilt wird, kann deshalb nur teilweise argumentiert werden. Die Sorge der Menschen, dass ihr Geld am Giro- oder Sparkonto weniger sicher sein könnte, ist kaum erkennbar.

 

Was wissen wir bereits über den digitalen Euro?

  • Es sind bereits einige Details zum Design des digitalen Euro bekannt.
  • Er soll keine anderen Bezahlsysteme verdrängen und rein zum Bezahlen verwendet werden.
  • Eine Anhäufung wie bei Giralgeld auf Sparkonten soll gar nicht erst möglich sein. Zu groß ist die Angst, dass man sich so ungewollt zum Mitbewerb von Geschäftsbanken macht, wodurch ein Gegeneinander-Arbeiten entstehen würde.
  • Der digitale Euro soll in der digitalen Geldbörse, der Wallet, liegen. Diese soll im Regelfall mit einem regulären Girokonto bei einer Geschäftsbank verknüpft sein.
  • Es soll ein Behaltelimit von voraussichtlich etwa 3.000 Euro geben. Wird das Behaltelimit überschritten, wird der Betrag über dem Behaltelimit auf das Girokonto rückgebucht. Dieses Prinzip wird auch als „Reverse Waterfall“ bezeichnet. Fehlen Beträge, weil man z. B. eine Summe über dem Behaltelimit bezahlen möchte, dann wird die Wallet vom Girokonto gespeist, solange dieses gedeckt ist – das sogenannte „Waterfall“-Prinzip.
  • Wallets von Unternehmen, die laufend große Mengen an digitalen Euros einnehmen, werden täglich geleert und die Tageslosung wieder in Giralgeld bei einer Geschäftsbank umgewandelt.
  • Es wird eine Annahmepflicht analog zum Bargeld geben, zumindest für alle Unternehmen, die jetzt schon bargeldlose Bezahlsysteme akzeptieren. Allerdings soll das Bezahlsystem rund um den digitalen Euro für Unternehmen günstiger sein als die bisherigen.

Soll der digitale Euro das Bargeld ersetzen?

Viele Menschen hegen die Befürchtung, dass der digitale Euro der erste Schritt zur Abschaffung von Bargeld sein könnte. Einen politischen Willen zur Abschaffung des Bargelds gibt es nicht, darüber ist man sich über Parteigrenzen hinweg einig. Als Alternative zum Bargeld taugt ein digitaler Euro aber sehr wohl.

 

Wann ist mit dem digitalen Euro zu rechnen?

Bisher wird ein mögliches Startdatum im Jahr 2027 erwartet. Die Geschäftsbanken müssen bis dahin nicht nur Clearingsysteme aufbauen und Wallets entwickeln und auf den Markt bringen, sondern auch den Aufbau der Bezahlinfrastruktur im Handel unterstützen. Die Kosten dafür tragen die Banken. Wie schnell der digitale Euro umgesetzt werden kann, wird hauptsächlich von der Fertigstellung der Rahmenbedingungen für das neue Bezahlsystem abhängen und davon, welche rechtlichen Problemstellungen sich daraus ergeben.

 

Die Gedankenspiele der Politik auf EU-Ebene zeigen uns eines: Das Thema der Kryptowährungen und der digitalen Assets bekommt mehr und mehr Gewicht und wird uns – ähnlich wie z. B. das Thema Künstliche Intelligenz – auch in Zukunft weiter begleiten.

Häufig gestellte Fragen zum digitalen Euro

  • Wann kommt der digitale Euro?

    Bisher wird ein mögliches Startdatum im Jahr 2027 erwartet. Die Geschäftsbanken müssen bis dahin nicht nur Clearingsysteme aufbauen und Wallets entwickeln und auf den Markt bringen, sondern auch den Aufbau der Bezahlinfrastruktur im Handel unterstützen. Die Kosten dafür tragen die Banken. Wie schnell der digitale Euro umgesetzt werden kann, wird hauptsächlich von der Fertigstellung der Rahmenbedingungen für das neue Bezahlsystem abhängen und davon, welche rechtlichen Problemstellungen sich daraus ergeben.

  • Soll der digitale Euro das Bargeld ersetzen?

    Viele Menschen hegen die Befürchtung, dass der digitale Euro der erste Schritt zur Abschaffung von Bargeld sein könnte. Einen politischen Willen zur Abschaffung des Bargelds gibt es nicht, darüber ist man sich über Parteigrenzen hinweg einig. Als Alternative zum Bargeld taugt ein digitaler Euro aber sehr wohl.

  • Wer braucht den digitalen Euro?

    Abgesehen von vielen politischen Motiven zur Ausgabe eines digitalen Euro gibt es im Grunde keine Nachfrage – weder von Privatpersonen noch von Unternehmen. Bezahlen „funktioniert“ in der EU zuverlässig, wenngleich das Thema von mächtigen Playern beherrscht wird, was bei manchen Unbehagen verursachen mag. Die Vermutung, dass von der Nationalbank ausgegebenes Geld sicherer als Giralgeld sei, das von den Geschäftsbanken verteilt wird, kann deshalb nur teilweise argumentiert werden. Die Sorge der Menschen, dass ihr Geld am Giro- oder Sparkonto weniger sicher sein könnte, ist kaum erkennbar.

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