Zinssicherung: Gegen steigende Zinsen absichern
Um sich als Unternehmen gegen steigende Zinsen zu schützen, können ausgewählte Zinsinstrumente verwendet werden. In diesem Beitrag werden der Zinscap und der Zinsswap als Zinssicherungsinstrumente näher erklärt. Die beiden Formen der Zinssicherung ermöglichen Unternehmen eine variabel verzinste Finanzierung abzusichern, ohne die bestehende zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Zinssicherung schützt Unternehmen vor steigenden Zinsen.
- Zinsswap und Zinscap sind wichtige Zinssicherungsinstrumente.
- Ein Zinsswap tauscht variable gegen fixe Zinsen.
- Ein Zinscap begrenzt Zinsen nach oben.
Formen der Zinsabsicherung: Zinssicherungsinstrumente
Zinsswap
Ein Zinsswap (auch Interest Rate Swap oder IRS genannt) ist eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragspartnern, Zinszahlungen gleicher Währung über einen bestimmten Zeitraum auszutauschen. Dabei werden variable Zinsen gegen fixe Zinsen gewechselt, Kapitalbeträge jedoch nicht. Zinsswaps werden vor allem zur Absicherung von Finanzierungen gegen das Risiko steigender Zinsen eingesetzt.
Zinscap
Bei einem Zinscap kann der Käufer der Zinsabsicherung gegen Bezahlung einer Prämie eine Zinsobergrenze (Strike-Preis) festlegen. Diese ist an einen Referenzzinssatz, zum Beispiel den 3-Monats-Euribor, gebunden. Die Zinsen eines variabel verzinsten Kredites können dadurch über einen bestimmten Zeitraum nach oben begrenzt werden. Diese Form der Absicherung dient ebenfalls dem Zweck, das Risiko steigender Zinsen einzugrenzen.
Wie funktioniert die Zinssicherung durch Derivate?
Angenommen, ein/e Unternehmer*in hat eine variable Finanzierung in Höhe vom 1 Mio. Euro. Diese ist an den 3-Monats-Euribor (z. B. 3,00 %) gebunden, hat einen Kreditaufschlag von aktuell 2,00 % und eine Laufzeit von 10 Jahren. Nun möchte man die gesamte Finanzierung gegen das Risiko steigender Zinsen absichern:
Option 1
Gewählt wird ein Zinsswap als Schutz gegen das Zinsänderungsrisiko. Zu bezahlen ist in der Finanzierung der 3-Monats-Euribor und der Aufschlag. Im Zinsswap bekommt man den 3-Monats-Euribor und zahlt den fix vereinbarten Swap-Satz (z. B. 2,50 %) – in Summe löst sich der Euribor auf, weil dieser einmal im Zinsswap erhalten und einmal in der Finanzierung bezahlt wird. Im Endeffekt sind der Aufschlag (von aktuell 2,00 %) und der fixe Swap-Satz (2,50 %) zu bezahlen. Die Veränderung des 3-Monats-Euribor zieht somit keine Veränderung für die Kund*innen nach sich.
Option 2
Beim Zinscap als Zinssicherung werden in der Finanzierung der 3-Monats-Euribor und der Aufschlag bezahlt. Zusätzlich wird bei Abschluss eines Zinscaps bei zum Beispiel einem 3-Monats-Euribor bei 3,50 % eine Prämie in Höhe von beispielsweise 5,00 % verrechnet (Die Höhe der Prämie ist abhängig vom Markt und der Höhe der Preisobergrenze). Die Prämie spiegelt den Einkaufspreis eines Zinscaps wider. Wenn nun der 3-Monats-Euribor über die Zinsobergrenze (in diesem Fall über 3,50 %) steigt, wird eine Ausgleichszahlung in der Höhe der Differenz zwischen dem 3-Monats-Euribor und der Zinsobergrenze geleistet.
Vor- und Nachteile vom Zinsswap
Vorteile vom Zinsswap
- Bei einem Zinsswap wird das Zinsänderungsrisiko ausgeschlossen und die damit festgeschriebenen Zinsen bilden eine sichere Kalkulationsgrundlage für ein Unternehmen.
- Ein Zinsswap entwickelt während der Laufzeit einen Marktwert. Der Zinsswap kann jederzeit zum aktuellen positiven oder negativen Marktwert aufgelöst werden. Im Falle einer günstigen Zinsentwicklung kann somit vorzeitig ein Gewinn realisiert werden.
Nachteile vom Zinsswap
- Wenn dieser Marktwert negativ und die Bildung einer Bewertungseinheit nicht möglich ist, muss er als Drohverlustrückstellung ausgewiesen werden.
- Zudem werden im Vergleich mehr fixe Zinsen verrechnet und weniger variable Zinsen erhalten (In einem Swap werden fixe gegen variable Zinsen getauscht, das heißt im Swap wird der fixe Betrag bezahlt und den variablen Satz erhält man stattdessen), wenn sich die Zinssituation nicht in die gewünschte Richtung entwickelt. In Summe ergibt dies einen Zinsmehraufwand.
Vor- und Nachteile vom Zinscap
Vorteile vom Zinscap
- Bei einem Zinscap werden die Zinsen nach oben hin begrenzt. Wenn der Referenzzinssatz (z. B. 3-Monats-Euribor) über dem Strike-Preis liegt, wird eine Ausgleichszahlung in Höhe der Differenz ausbezahlt und die Zinsbelastung ist somit nach oben begrenzt.
- Sollten die Zinsen tief bleiben, kann das tiefe Zinsniveau in der Finanzierung ebenfalls zum Kundenvorteil genutzt werden.
Nachteil vom Zinscap
- Ein Marktrisiko entsteht, wenn das Zinsniveau nie über den vereinbarten Strike-Preis steigt. Ein gänzlicher Verlust der bei Abschluss bezahlten Prämie ist die Folge.
Häufig gestellte Fragen zur Zinssicherung
Was ist eine Zinssicherung?
Die Zinssicherung bietet Unternehmen Schutz gegen das Zinsänderungsrisiko bei Krediten mit variablen Zinsen.
Was ist ein Zinsswap?
Ein Zinsswap (auch Interest Rate Swap oder IRS genannt) ist eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragspartnern, Zinszahlungen gleicher Währung über einen bestimmten Zeitraum auszutauschen. Dabei werden variable Zinsen gegen fixe Zinsen gewechselt, Kapitalbeträge jedoch nicht. Zinsswaps werden vor allem zur Absicherung von Finanzierungen gegen das Risiko steigender Zinsen eingesetzt.
Wie funktioniert ein Zinscap?
Bei einem Zinscap kann der Käufer der Zinsabsicherung gegen Bezahlung einer Prämie eine Zinsobergrenze (Strike-Preis) festlegen. Diese ist an einen Referenzzinssatz, zum Beispiel den 3-Monats-Euribor , gebunden. Die Zinsen eines variabel verzinsten Kredites können dadurch über einen bestimmten Zeitraum nach oben begrenzt werden. Diese Form der Absicherung dient dem Zweck, das Risiko steigender Zinsen einzugrenzen.