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Portfolio-Diversifikation

Veröffentlicht am 22.05.25
Die Portfolio-Diversifikation beschreibt ein Konzept, welches darauf abzielt, das Risiko einer Geldanlage zu reduzieren, indem man sein Kapital auf verschiedene Anlageklassen verteilt.
Björn Tretter, MA
Björn Tretter, MAJunior Experte Portfolio Advisory

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch Diversifikation kann das Risiko im Portfolio reduziert werden.
  • Es gibt zwei zentrale Risikotypen: Das systematische Risiko betrifft den gesamten Markt und kann nicht durch Diversifikation reduziert werden, während das unsystematische Risiko unternehmens- oder branchenspezifisch ist und durch Diversifikation minimiert werden kann.
  • Diversifikation stößt bei sogenannten „Black Swan Events“ – seltenen, unvorhersehbaren Ereignissen mit massiven Auswirkungen – an ihre Grenzen, da in solchen Situationen selbst breit gestreute Portfolios stark betroffen sein können.
  • Die Effektivität der Diversifikation hängt wesentlich von der Korrelation der einzelnen Anlagen ab: Je geringer oder negativer die Korrelation zwischen den Investments, desto besser lässt sich das Gesamtrisiko senken.
  • Volatilität beschreibt die Schwankungsintensität von Anlagewerten; hohe Volatilität bedeutet größere und häufigere Kursschwankungen, was das Risiko und die Unsicherheit für Anleger*innen erhöht.
  • Ein breit diversifiziertes Portfolio bietet Stabilität und reduziert die Volatilität, da verschiedene Anlagen unterschiedlich auf Marktereignisse reagieren.
  • Für eine erfolgreiche Diversifikation ist es wichtig, regelmäßig das Portfolio zu überprüfen, rationale Entscheidungen zu treffen und sich kontinuierlich über Markttrends zu informieren.

Streuung des investierten Kapitals

Durch die Streuung des investierten Kapitals auf unterschiedliche Wertpapiere und Anlagen sollen potenzielle Verluste minimiert werden. Eine gut durchdachte Diversifikationsstrategie kann nicht nur das Risiko verringern, sondern auch eine bessere Rendite erzielen, da Gewinne aus erfolgreichen Investitionen potenzielle Verluste ausgleichen können. Es ist wichtig zu beachten, dass die Effektivität der Diversifikation von der Korrelation zwischen den verschiedenen Vermögenswerten abhängt. Je geringer die Korrelation zwischen den Anlagen ist, desto effektiver kann das Risiko gestreut werden.

Risiken

Ein Investment in Wertpapiere unterliegt zahlreichen Risiken, wie beispielsweise einem Kursverlustrisiko, einem Währungsrisiko und vielen weiteren. Dabei sind zwei Risiken bei der Allokation der Gelder im Kontext der Diversifikation entscheidend: das systematische und das unsystematische.

 

Das systematische Risiko

Das systematische Risiko (auch Marktrisiko genannt) einerseits beschreibt ein Risiko, dem ein gesamter Markt ausgesetzt ist. Dieses Risiko entsteht durch externe Faktoren wie Zinssatzänderungen, politische Instabilität oder makroökonomische Entwicklungen, die den Gesamtmarkt beeinflussen. Da es sich um ein systemisches Problem handelt, kann man diesem Typ von Risiko nicht durch Diversifikation entgegenwirken, es beschreibt das Risiko der Investition an Kapitalmärkten.

 

Das unsystematische Risiko

Andererseits beschreibt das unsystematische Risiko das spezifische Risikopotenzial eines bestimmten Unternehmens oder Sektors. Dabei ist es idiosynkratisch und hängt mit unternehmensinternen Faktoren wie etwa Managemententscheidungen oder der Wettbewerbssituation zusammen. Durch Diversifikation in einem Portfolio kann dieses unerwünschte, spezifische Unternehmensrisiko reduziert werden.

Der Hauptunterschied liegt darin, dass systematische Risiken den gesamten Markt betreffen und außerhalb der Kontrolle einzelner Unternehmen liegen. Unsystematische Risiken hingegen sind unternehmensspezifisch und können durch Diversifikation reduziert werden.

Unsystematische Risiken sind unternehmensspezifisch und können durch Diversifikation reduziert werden.

Black Swan Events

Generell ist aber leider auch die Diversifikation kein Allheilmittel im Kampf gegen Risiken, bei sogenannten „Black Swan Events“ stößt auch sie an ihre Grenzen. „Black Swan Events“ sind sehr seltene, unvorhersehbare Ereignisse mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Diese Ereignisse liegen häufig außerhalb des Erfahrungsspektrums und werden oft im Nachhinein rationalisiert. Da „Black Swan Events“ ungewöhnlich und extrem sind, können sie Marktsegmente überraschend stark beeinflussen. Ein prominentes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist hier die globale Coronapandemie. Selbst eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg kann nicht vollständig vor den Auswirkungen eines solchen Ereignisses schützen.

In Zeiten von extremen Marktturbulenzen korrelieren normalerweise verschiedene Anlagen stärker miteinander, wodurch die traditionelle Risikostreuung weniger effektiv wird.
Es gilt jedoch: Auch wenn Diversifikation bei der Bewältigung von „Black Swan Events“ ihre Grenzen hat, ist sie dennoch ein wesentlicher Bestandteil einer ausgewogenen Anlagestrategie zur Reduzierung unsystematischer Risiken und der Volatilität des Portfolios insgesamt.

Korrelation und Volatilität

In diesem Zusammenhang sind die zwei eben genannten Konzepte von Relevanz: Korrelation und Volatilität.

Korrelation

Die Korrelation zwischen zwei Wertpapieren oder Märkten gibt Aufschluss über das Verhältnis in Bezug auf ihre Kursentwicklung. Eine hohe Korrelation bedeutet, dass sich die Kurse der beiden Anlagen tendenziell in dieselbe Richtung bewegen, während eine negative Korrelation darauf hindeutet, dass sie sich entgegengesetzt entwickeln. Eine niedrige oder keine Korrelation zeigt an, dass es keine klare Beziehung zwischen den beiden gibt. Investor*innen nutzen diese Information, um ihr Portfolio zu diversifizieren – das heißt, sie verteilen ihr Kapital auf verschiedene Anlageklassen mit geringer oder negativer Korrelation zueinander, um das Gesamtrisiko zu reduzieren.

Beispiele für Korrelationen

Grundsätzlich existieren positive Korrelationen zwischen beispielsweise Aktien desselben Sektors oder Vermögenswerten wie Gold und Goldminenaktien. Wenn es um negative Korrelationen geht, ist jene zwischen Staatsanleihen und Aktienkursen ein typisch beobachtetes Beispiel.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Korrelationsbeziehungen variabel sind, sprich sich im Zeitverlauf verändern und von verschiedenen Faktoren abhängig sein können. Daher sollten Anleger*innen bei der Zusammenstellung ihres Portfolios darauf achten, verschiedene Arten von Anlageklassen mit niedriger oder negativer Korrelation auszuwählen.

Volatilität

Die Volatilität eines Vermögenswerts misst die Schwankungen seiner Kurse über einen bestimmten Zeitraum. Hohe Volatilität weist auf starke und häufige Kursschwankungen hin, während niedrige Volatilität stabilere Preise signalisiert. Die Gründe für Schwankungen können vielseitig sein: Politische Unsicherheiten, Wirtschaftsdaten oder Unternehmensergebnisse, um nur ein paar Beispiele zu nennen, beeinflussen die Volatilität maßgeblich.

Ein hohes Maß an Volatilität bedeutet beispielsweise, dass der Wert eines Vermögenswerts sich in kurzer Zeit signifikant ändern kann. Dies kann wie eine vermeintliche Chance zur schnellen Renditeerzielung aussehen, erweist sich jedoch als sehr risikoreiches Unterfangen, ähnlich einem Glücksspiel. Davon zu unterscheiden ist eine Investition in gute Unternehmen mit stabiler Ertragskraft und soliden Bilanzen. Der Einfluss der Volatilität auf Investor*innen ist dennoch nicht zu unterschätzen – wenn Wertpapiere bereits im Portfolio gehalten werden und diese stark schwanken, könnte der Anleger oder die Anlegerin verunsichert werden. Ein Verlust, wenn er auch noch nicht verbucht wurde, schmerzt.

Es ist für Investor*innen von hoher Wichtigkeit zu verstehen, wie sich Korrelation und Volatilität auf ihre Portfolios auswirken können. Die Kenntnis um deren Einfluss ermöglicht es den Anleger*innen, besser informierte Entscheidungen zu treffen sowie potenzielle Chancen oder Risiken rechtzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Vorteile

Ein breit diversifiziertes Portfolio bringt entscheidende Vorteile:

  • Durch die Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen streut man effektiv das Risiko. Es ist wichtig, möglichst breit zu diversifizieren, innerhalb der verschiedenen Anlageklassen sowie über Märkte und Sektoren hinweg. Eine solch umfassende Diversifikation reduziert das Risiko eines Totalverlusts erheblich.
  • Verschiedene Anlagen (ebenso wie Sektoren und geografische Märkte) reagieren unterschiedlich auf Marktschwankungen. Daher kann eine breite Diversifikation dazu beitragen, potenzielle Erträge zu steigern, da nicht alle Teile des Portfolios von denselben Marktbedingungen betroffen sind.
  • Langfristige Stabilität ist ein weiterer wesentlicher Vorteil eines diversifizierten Portfolios. In unsicheren Zeiten oder bei unvorhergesehenen Ereignissen kann ein breit gestreutes Portfolio besser auf Schwankungen reagieren und somit langfristige Stabilität gewährleisten.
  • Ebenso trägt eine Diversifikation auch zur Reduzierung der Volatilität im Gesamtportfolio bei und bietet damit insgesamt eine ausgewogenere Mischung an verschiedenen Investments zur Risikostreuung.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Diversifikation über Anlageklassen, Länder, Sektoren und Unternehmen hinweg ein unabdingbares Konzept ist, um sich im Rahmen der Geldanlage ein gewisses Stück sicherer zu fühlen. Dabei kann die jahrelange Erfahrung unserer Kapitalmarktexpert*innen über unterschiedliche Marktphasen hinweg einen entscheidenden Vorteil in der Allokation der Veranlagung darstellen. Es ist deshalb wichtig, das eigene Portfolio regelmäßig von einem Experten oder einer Expertin überprüfen und gegebenenfalls anpassen zu lassen, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen und der Risikoneigung entspricht.

Vorsicht ist hinsichtlich emotionaler Entscheidungen geboten, denn diese können dazu führen, dass Anleger*innen irrational handeln und ihre langfristigen Ziele gefährden. Eine rationale Herangehensweise an Investitionsentscheidungen ist daher empfehlenswert. Ein guter Tipp ist es auch, die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Wertpapiere zu nutzen, durch die Streuung von Investitionen über verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien, Alternatives usw. kann das Risiko reduziert werden. Außerdem ist es wichtig, sich kontinuierlich über Marktentwicklungen und wirtschaftliche Trends auf dem Laufenden zu halten, um fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können.

Und zu guter Letzt kann man, wenn man frühzeitig mit der Diversifikation beginnt, nicht nur vom Zinseszinseffekt profitieren, sondern auch potenzielle Schwankungen im Markt besser ausgleichen. Somit ist es möglich, auf Eventualitäten besser vorbereitet zu sein. Die effektive Diversifikation erfordert eine sorgfältige Planung sowie ein gewisses Maß an Kenntnissen über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten. Wir stehen Ihnen dabei sehr gerne zur Seite.

  • Alle Definitionen zu den Finanzbegriffen finden Sie unter folgendem Link.

    Weitere wertpapierrechtliche Informationen finden Sie hier.

    Diese Marketingmitteilung ist keine individuelle Anlageempfehlung, kein Angebot zur Zeichnung bzw. zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Die Beiträge in dieser Publikation dienen lediglich der Information. Die BTV prüft ihr Informationsangebot sorgfältig. Dennoch bitten wir um Verständnis, dass wir diese Informationen ohne Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität zur Verfügung stellen. Verleger und Verfasser behalten sich einen Irrtum, insbesondere in Bezug auf Kurse und andere Zahlenangaben, ausdrücklich vor. Durch neue Entwicklungen oder kurzfristige Änderungen können diese Informationen daher bereits überholt sein.